Natürliches Bitumen im Turm zu Babel
Durch Spektroskopie, Mikrotomographie und Rasterelektronenmikroskopie konnten Forscher nachweisen, dass die Ziegel bei diesem mächtigen Turm mit natürlichem Bitumen verbunden waren.
Das Alte Testament schildert, wie die Menschen nach der großen Sintflut beschlossen, die Stadt Babylon im heutigen Irak zu errichten. Als sie begannen, einen riesigen Turm zu bauen, der bis zum Himmel reichen sollte, stoppte Gott den Bau, den er als Ausdruck von Hochmut empfand. Zur Strafe verstreute er die Menschen über die ganze Welt und gab ihnen verschiedene Sprachen, sodass sie sich nicht mehr verständigen konnten.
Immer wieder wurde darüber diskutiert, ob es für die Geschichte vom Turmbau zu Babel eine historische Grundlage gibt oder ob es sich dabei nur um ein Bild für mensch-liche Hybris handelt. Die moderne Archäologie konnten zeigen, dass während der Herrschaft von König Nebukadnezar II. im 5. Jahrhundert vor Christus tatsächlich mehrere Türme gebaut wurden. Einer von ihnen war besonders beeindruckend und erhob sich 80 Meter über den Boden. Durch Spektroskopie, Mikrotomographie und Rasterelektronenmikroskopie konnten Forscher nachweisen, dass die Ziegel bei diesem mächtigen Turm mit natürlichem Bitumen verbunden waren. In der Antike wurde das Material auch für andere Anwendungen wie Dichtstoffe und zum Einbalsamieren verwendet. Dieses Material unterscheidet sich indes vom technischen Produkt Bitumen, das aus der Destillation von Rohöl gewonnen wird.